Lüge oder Realität?
Die 7 größten Mythen über Wärmepumpen
Wärmepumpen gewinnen in Österreich und weltweit als umweltfreundliche Heizlösung an Bedeutung. Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Luft, Wasser oder das Erdreich reduzieren sie den CO₂-Ausstoß und senken langfristig die Heizkosten. Dennoch existieren viele Mythen und Missverständnisse rund um Wärmepumpen, die bei Interessenten oft Zweifel wecken. In diesem Artikel entlarven wir die sieben häufigsten Mythen über Wärmepumpen und zeigen, was wirklich dahintersteckt.
Realität:
Das Vorurteil, dass Wärmepumpen nur in energieeffizienten Neubauten sinnvoll sind, hält sich hartnäckig. Der Grundgedanke dahinter ist, dass Wärmepumpen mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten, was bei schlecht gedämmten Altbauten angeblich ineffizient sei. Doch diese Annahme ist veraltet. Moderne Wärmepumpen, vor allem sogenannte Hochtemperatur-Wärmepumpen, können auch in Bestandsgebäuden effizient arbeiten. Eine gute Dämmung bleibt zwar wichtig, doch oft genügen schon einfache Maßnahmen wie die Verbesserung der Fensterdichtungen oder die Nachrüstung von Heizkörpern mit größerer Fläche, um die Effizienz deutlich zu steigern.
Dank technologischer Weiterentwicklungen können heute selbst Luft-Wasser-Wärmepumpen Temperaturen erreichen, die für konventionelle Heizkörper ausreichen. Kombiniert mit einer Überprüfung und Optimierung des Heizsystems lässt sich in vielen Altbauten eine Wärmepumpe problemlos einsetzen – und langfristig bares Geld sparen.
Realität:
Frühere Modelle hatten tatsächlich einen höheren Geräuschpegel, was vor allem bei Luft-Wasser-Wärmepumpen für Außenaufstellung ein Problem war. Heute sind moderne Geräte jedoch viel leiser. Hersteller haben den Fokus auf geräuscharme Technologien gelegt, sodass Wärmepumpen im Betrieb kaum hörbar sind. Beispielsweise arbeiten viele Wärmepumpen mit Schallemissionen von unter 50 dB – das ist vergleichbar mit einem leisen Kühlschrank oder einem normalen Gespräch.
Wichtig ist jedoch die richtige Platzierung der Wärmepumpe. Die Installation sollte so erfolgen, dass Geräusche nicht direkt in Richtung Nachbargrundstücke geleitet werden. Auch der Bodenbelag oder Schallschutzmatten können dazu beitragen, den Schall zu dämpfen. Wer die Installation von einem erfahrenen Fachbetrieb durchführen lässt, muss sich keine Sorgen um Lärmbelästigungen machen – weder für sich selbst noch für die Nachbarn.
Viele Menschen denken bei Wärmepumpen nur an Heizen, doch die meisten Modelle können viel mehr. Moderne Wärmepumpen bieten eine sogenannte Umkehrfunktion, mit der sie auch im Sommer für Kühlung sorgen. Besonders bei Erdwärmepumpen und einigen Luft-Wasser-Modellen wird die überschüssige Wärmeenergie im Haus durch das System nach außen transportiert, was den Innenräumen angenehme Temperaturen verschafft.
Der Vorteil dabei: Die Kühlung erfolgt oft durch den natürlichen Kreislauf der Umweltwärme und benötigt deutlich weniger Energie als eine herkömmliche Klimaanlage. Diese sogenannte Passivkühlung funktioniert besonders effizient und umweltschonend, da keine energieintensive Kältemittelerzeugung nötig ist. Dadurch wird die Wärmepumpe zu einer Ganzjahreslösung – Heizen im Winter, Kühlen im Sommer!
Es stimmt, dass die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe höher sind als bei einer konventionellen Gas- oder Ölheizung. Allerdings gibt es entscheidende Faktoren, die die Kosten erheblich relativieren. Zum einen bieten staatliche Förderprogramme in Österreich attraktive Zuschüsse, die je nach Modell und Region einen großen Teil der Investitionskosten abdecken können. Zum anderen amortisieren sich Wärmepumpen durch die geringeren Betriebskosten oft schon nach wenigen Jahren.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Langlebigkeit der Geräte. Wärmepumpen haben eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren oder mehr, während fossile Heizsysteme oft früher ersetzt werden müssen. Außerdem entfallen bei Wärmepumpen Kosten für den Kauf von Brennstoffen wie Gas oder Öl. Mit der Kombination aus Einsparungen, Förderungen und der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen lohnt sich eine Wärmepumpe wirtschaftlich in den meisten Fällen.
Es ist richtig, dass Wärmepumpen besonders effizient arbeiten, wenn sie mit Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen kombiniert werden. Diese Heizsysteme arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen und passen daher optimal zu den Betriebsbedingungen von Wärmepumpen. Aber das bedeutet nicht, dass eine Fußbodenheizung zwingend erforderlich ist.
In vielen Bestandsgebäuden können Wärmepumpen auch mit klassischen Heizkörpern betrieben werden – vor allem dann, wenn die Heizkörper entsprechend angepasst oder durch größere Modelle ersetzt werden. Für diese Zwecke gibt es speziell entwickelte Hochtemperatur-Wärmepumpen, die Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C erreichen. Dadurch können Sie auch ohne Fußbodenheizung von den Vorteilen einer Wärmepumpe profitieren.
Wärmepumpen benötigen Strom, um zu funktionieren – das stimmt. Doch ihr Wirkungsgrad ist so hoch, dass sie weit mehr Energie in Form von Wärme bereitstellen, als sie an Strom verbrauchen. Der sogenannte Coefficient of Performance (COP) liegt bei modernen Geräten meist zwischen 3 und 5. Das bedeutet, dass sie für jede Kilowattstunde Strom drei- bis fünfmal so viel Wärmeenergie liefern.
Noch umweltfreundlicher werden Wärmepumpen, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden, beispielsweise aus einer Photovoltaikanlage. Mit einer solchen Kombination reduzieren Sie nicht nur Ihre Stromkosten, sondern machen Ihr Heizsystem nahezu CO₂-neutral. Wärmepumpen sind somit eine der nachhaltigsten Heizlösungen auf dem Markt.